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Arztbesuch – Medizinische Versorgung

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Die gesundheitliche Versorgung von Menschen im Asylverfahren ist auf akute Erkrankungen und Schmerzzustände beschränkt und damit äußerst lückenhaft. Gerade im Bereich der Zahnheilkunde und chronischer Krankheiten besteht kein Anspruch auf die notwendige Behandlung, wenn diese verschoben werden kann. Dadurch werden Krankheiten verschleppt und verschlimmert.

Eine notwendige Operation bei einem Flüchtling, der zunächst im Asylverfahren keine Krankenversicherungskarte hat, hängt davon ab, dass die/der behandelnde und diagnostizierende Ärztin/Arzt per Attest die genehmigenden Behörden von der Dringlichkeit überzeugt. Wichtig ist dabei, dass die Konservierung des gegenwärtigen Zustandes weitere Komplikationen (Koliken) und gegebenenfalls eine erhebliche Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes hervorrufen würde.

Empfohlen wird den Flüchtlingen vom Gesundheitsamt, generell eine Kombi-Impfung für die Krankheiten Mumps, Masern und Windpocken durchzuführen. Impfungen für Ehrenamtliche werden, wenn es die eigene Krankenkasse nicht bezahlt, von „Weißenburg hilft“ übernommen. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich, per E-Mail an finanzen@weissenburg-hilft.de, an die Arbeitsgruppe „Finanzen.

Der Arbeitsgruppe „Alltagsbetreuung“ liegt eine Liste mit Sprachkenntnissen in Arztpraxen in arabischer und deutscher Sprache vor:

Deutsch: http://www.altmuehlfranken.de/pdf/soziales_bildung/sprachkenntnisse_aerzte-07102015.pdf

Arabisch: https://www.weissenburg-hilft.de/wp-content/uploads/2015/08/%C3%84rzteverzeichnis-inkl-arab._3.12.15.pdf

Insbesondere verweisen wir in Pleinfeld auf Herrn Dr. Mahfuz (Marktplatz 2, Pleinfeld, Telefon 09144-6200). Ein Hausarzt mit eigener Praxis der aufgrund syrischer Wurzeln entsprechende Sprachkenntnisse hat.

Das Vorgehen bei den verschiedenen Fachrichtungen ist leider unterschiedlich. Wir bitten um Beachtung von nachfolgenden Vorgehensweisen!

Allgemeinärzte: Generell ist bei Erkrankungen immer über den Hausarzt zu gehen. Dort werden dann womögliche Überweisungen zu Fachärzten ausgestellt. Termine sind direkt zu vereinbaren. Erforderlich ist ein Krankenschein. Diesen kann man über das Landratsamt unter der Rufnummer 09141 – 902358 anfordern/bekommen. Die Vorlaufzeit beträgt durchschnittlich zwei Wochen. Man kann sich den Krankenschein auch selbst als „freiwillige/r Helfer/in“ zuschicken lassen.

Frauenärzte: Termine direkt vereinbaren. Man braucht sich bei der Mehrzahl der Frauenärzte nicht um den Krankenschein zu kümmern. Ausnahme sind bspw. die Frauenärzte im Klinikum Altmühlfranken. Bei Terminvereinbarungen bitte trotzdem zur Sicherheit immer nachfragen.

Kinderärzte/Zahnärzte: Termine direkt vereinbaren. Man braucht sich um die Krankenscheine nicht zu kümmern.

Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) e.V. und der BKK-Dachverband bieten seit dem Herbst 2016 ein „SeeleFon für Flüchtlinge“ an. Bei einem Kontakt mit diesem Krisentelefon finden psychisch erkrankte Menschen mit Migrationserfahrung und ihre Angehörigen ein offenes Ohr. In arabischer, französischer und englischer Sprache haben die Betroffenen und ihr soziales Umfeld die Möglichkeit, ihre seelischen Nöte mitzuteilen und durch geschultes Personal Unterstützung zu bekommen. Montags, dienstags und mittwochs ist die Hotlinenummer 0228-71002425 von 10 bis 12 Uhr sowie 14 bis 15 Uhr erreichbar.

Bei ärztlichen Notfällen können Asylbewerber/innen direkt zum entsprechenden Arzt gehen. Bitte trotzdem davor einen Termin vereinbaren und nach Möglichkeit das Landratsamt informieren. Hausbesuche sind durch die Allgemeinärztin Frau Dr. Lange möglich, wenn ihre Arztpraxis in der Rosenstraße 3 davor schon mindestens einmal aufgesucht wurde.

Bei Fragen zu Krankentransporten wenden Sie sich an die behandelnden Arztpraxen. Siehe auch den Punkt „K – Krankentransport“ in diesem ABC-Leitfaden.

Die Flüchtlinge haben die Möglichkeit Ihren Unterstützer/innen mit einer Entbindungserklärung den Zugang zu Informationen unter Umgehung der ärztlichen Schweigepflicht zu ermöglichen. Das Formular findet sich hier: https://www.weissenburg-hilft.de/wp-content/uploads/2016/03/Entbindungserklaerung-Asyl.pdf.

Um das gegenseitige Verständnis zwischen Arzt und Patient, und damit der Weg zur Diagnose, zu vereinfachen, empfehlen wir das Lesen der Patienten-Arzt-Lektüre „Beim Arzt in Deutschland“. Die Lektüre ist praxiserprobt und liegt in den Sprachen Arabisch und Farsi vor. Siehe hier: http://www.icunet.ag/media/aerztebooklet/.

Bei Fragen zur Apotheken-Versorgung siehe auch den Punkt „A – Apotheke“ in diesem ABC-Leitfaden.

In allen Wohnungen der Gemeinschaftsunterkunft „Am Richterfeld“ sowie in allen Zimmern der Gemeinschaftsunterkunft „Am Lehenwiesenweg“ finden sich mittlerweile Verbandskästen zur Ersten Hilfe. Fragen dazu bitte per E-Mail an alltag@weissenburg-hilft.de.